Wie die Überwachung der Produktion funktioniert …
In meinem letzten Beitrag „Ein ganz normaler Tag“ habe ich Ihnen vom Alltag eines leidgeplagten Produktionsleiters berichtet, bei dem es z.B. durch Maschinenstörungen immer wieder zu Planabweichungen kommt.
Ich habe ihnen auch erzählt, das ein „Lean Production Planning and Execution“ System (im Folgenden: LPPE_System) durch
- eine einfache und passgenaue Feinplanung der Produktion,
- eine stets aktuelle Sicht des Planfortschrittes und
- eine Prognose über die weitere Machbarkeit des Planes und Verfügbarkeit von Ressourcen
Klarheit schafft und damit die Gesamtsituation der Produktion und damit des Produktionsleiters entscheidend verbessert.
Heute will ich Ihnen erläutern, wie die Überwachung der Produktion funktioniert. Was steckt technisch dahinter, wie funktioniert das Zusammenspiel der Komponenten?
Stellen wir uns der Einfachheit halber vor, es gibt zwei Bereiche: Produktion und Verpackung.
Beide sind über ein Zwischenlager miteinander verbunden.
Als Leiter der Produktionsabteilung haben sie vor der Produktion gemeinsam mit der Verpackungslinie die Verpackungsaufträge vom ERP bekommen und daraufhin mit dem LPPE_System einen Plan für die Produktion generiert. Er setzt auf Sollwerten auf, die aus Echtzeitdaten bereits gelaufener Produktionen gewonnen wurden.
Wesentliche Zielgrößen für den Plan sind, dass er Bedarf der Verpackung unter Einbeziehung des Zwischenlagers zu jedem Zeitpunkt gedeckt ist und Anzahl der Rüstvorgänge und benutzte Equipment der Produktion nach festgelegten Kriterien optimiert wird. Grundsätzliches Planungskriterium ist just-in-time zu produzieren (Lean Production) , um die Lagerbestände im Zwischenlager klein zu halten und das dadurch gebundene Kapital zu minimieren.
Die Verpackungslinie und vorgelagerte Produktion beginnen nun ihre Arbeit.
MES liefert schritthaltend folgende Daten:
Auftragsstart, -ende, Stückzahlen, Zugänge-/Abgänge/Bestände-Zwischenlager, Equipment-Status.
Während der Abarbeitung des Planes kommt es immer wieder zu Abweichungen zwischen Plan und Realität, die punktgenau angezeigt werden sollen und auf ihre Auswirkungen für die Planzukunft untersucht werden sollen.
Deshalb berechnet das LPPE_System, getaktet über die online Daten des MES, ständig die aktuelle Ist-Situation. Diese beinhaltet den aktuellen Auftragsfortschritt und die zu erwartende zukünftigen Auftragslaufzeiten und Verfügbarkeiten. Die Informationen werden als „Dashboards“ (kompakte Graphiken) online zur Verfügung gestellt.
Was wird auf dem „Dashboard“ der Verpackung dargestellt?
- Ist-Daten gelaufener Aufträge, Laufzeiten restlicher Aufträge der Verpackung
- Prognose der Verfügbarkeit der (weiteren) benötigten (Vor)Produkte für die Zeitdauer des Planes
- Reichweite der bereits vorhandenen (Vor)Produkte im Zwischenlager für die Zeitdauer des Planes
- Schiebeleiste für Schichtleistung, Prognose sowie tatsächliches Ergebnis
Und was steht der Produktion zur Verfügung?
- Ist-Daten gelaufene Aufträge, Laufzeiten restlicher Aufträge der Produktion
- Prognose der benötigten Eingangs-Materialien für die Zeitdauer des Planes
- Schiebeleiste für Schichtleistung, Prognose sowie tatsächliches Ergebnis
Das Ergebnis ist eine doppelte Transparenz, einerseits ein stets aktueller Iststand, andererseits eine Prognose zukünftigen Verhaltens. Jeder der beiden Bereiche hat neben seinen eigenen Daten auch Zugriff auf die Informationen des anderen.
Die für die Berechnung der „Dashboards“ verwendeten Algorithmen zur Prognose umfassen den kompletten vorgelegten Planungshorizont. Sie stehen natürlich auch für die Berechnung alternativer „Was wäre wenn“ Planungsszenarien zur Verfügung.
Aber davon erzähle ich Ihnen das nächste Mal.
Ihr Cornelius Schwarz